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Körpersprache Hunde: Was Sie schon immer wissen wollten

Alle Tiere kommunizieren miteinander – dazu gehören natürlich auch Hunde, die sogar mehrere Möglichkeiten der Kommunikation haben. Wir Menschen können nicht alle verstehen (zum Beispiel Duftmarken), doch wenn es um die Körpersprache geht, ist sie bei den meisten Hunden ziemlich eindeutig und auch für uns erkennbar und vor allem deutbar. Als Hundebesitzer sollte man die Körpersignale erkennen können, um bei Bedarf richtig zu reagieren und das Vertrauensverhältnis zwischen seinem Haustier und sich selbst zu stärken. Es ist aber auch durchaus empfehlenswert, sich mit der Körpersprache beim Hund zu beschäftigen, wenn man selbst keinen Vierbeiner hat. Denn oft genug kommt man mit Hunden in Berührung, ob beim Spaziergang oder zu Besuch bei Freunden mit Hund. Wenn man dessen Signale verstehen kann, reduziert man das Risiko unschöner Begegnungen – für Mensch und Hund gleichermaßen. In diesem Beitrag konzentrieren wir uns auf die Kommunikation zwischen Hunden oder Hund und Mensch über die Körpersprache.

Inhalt

Wie kommunizieren Hunde?

Hunde können auf verschiedenste Arten kommunizieren. Drei von ihnen können auch wir Menschen deuten: Lautäußerungen, also Bellen, Jaulen, Knurren und Winseln, Berührungen, also Anstupsen oder an den Beinen streichen oder den Kopf auf den Schoß legen, und die Körperhaltung. Viertens kommt noch das Setzen von Duftmarken und das Erschnüffeln dazu – darüber kommunizieren die Hunde untereinander. Sie können aus einer Markierung eine Vielzahl von Informationen ablesen, zum Beispiel das Alter eines Hundes, ob die Hündin aus der Nachbarschaft läufig ist oder ob auf dem Wiesenstück beim Gassigehen schon ein Hund war, den Ihr Hund bereits kennt.

Lernen Sie im Folgenden, die Körpersprache Ihres Hundes zu erkennen. Was immer beim Umgang mit Hunden beachtet werden muss: Die Körpersprache muss im Gesamtkontext betrachtet und gedeutet werden, denn manchmal kann es zu Verwechslungen kommen.

Körperhaltung

Die Haltung des ganzen Körpers sagt beim Hund viel darüber aus, wie er sich gerade fühlt.

  • Ist er entspannt, steht er eben auch entspannt da: Er steht mit allen vier Pfoten auf dem Boden, die Rute hängt (abhängig von der Rasse) herunter, die Muskulatur ist sichtlich unverkrampft. Die Ohren sind ganz locker und gehen mit der Bewegung des Hundes mit. Je größer er sich macht und „aufplustert“, desto selbstbewusster ist er in einer bestimmten Situation.
  • Hebt Ihr Hund die Rute an, stellt die Ohren etwas auf und spannt sich ein wenig an, dann hat etwas sein Aufsehen erregt. Noch hat er aber nicht entschieden, ob es etwas Positives oder Negatives ist – er beobachtet. Wenn er dabei unsicher ist, legt er den Kopf schief und die Ohren an, die Körperhaltung ist eher defensiv und unterwürfig.
  • Die „Ich will spielen“-Körperhaltung kennen auch die meisten Hundebesitzer zur Genüge: Die Vorderbeine sind eingeknickt, das Hinterteil nach oben gereckt und der Hund wedelt mit dem Schwanz freudig hin und her, bellt vielleicht sogar. Diese Haltung kann man aber auch anders deuten: Bei Hütehunden gehört sie zu ihrem natürlichen Hüteverhalten. Und in bestimmten Situationen kann sie auch bedeuten, dass der Hund nicht genau weiß, ob sein Gegenüber ihm positiv gestimmt ist, und will mit dieser Pose den anderen Hund (oder auch Menschen) beschwichtigen. In diesem Fall wedelt er meist aber nicht mit dem Schwanz.
  • Auch die Lage auf dem Rücken kann auf zwei Arten gedeutet werden: Einerseits kann es eine Aufforderung an den Menschen sein, den Hund zu kraulen und sich mit ihm zu beschäftigen. Andererseits ist es aber auch ein Zeichen von Unterwerfung. Dann ist meist der Schwanz zwischen den Beinen eingeklemmt und der Hund bewegt sich nicht hin und her, sondern verharrt eher in dieser Stellung.
  • Friert der Körper Ihres Hundes in seiner Position förmlich ein, will er sich von sich ablenken, da er mit der Situation überfordert ist. Das kann passieren, wenn ihm sich andere Hunde nähern, die er nicht kennt, oder auch im Umgang mit Menschen. Die Grenze zur Angst ist fließend.
  • Wenn sich der Hund auf den Boden duckt oder gar von Ihnen – oder anderen Artgenossen – wegbewegt, hat er Angst oder ist im Allgemeinen unsicher. Diese Haltung nimmt er auch ein, wenn er Angst vor Strafe hat, weil er weiß, dass er etwas falsch gemacht hat.
  • Werden bei voller Körpergröße die Haare aufgestellt und die Lefzen nach hinten gezogen, vielleicht sogar mit einem Knurren, ist der Hund aggressiv und sollte beruhigt oder in Ruhe gelassen werden. Letzteres gilt vor allem, wenn es nicht Ihr eigenes Tier ist.
  • Schnüffelnde Hunde sind nicht immer nur auf der Suche nach einem spannenden Duft – das Herumschnüffeln kann auch ein Zeichen dafür sein, dass Ihr Hund einen anderen beschwichtigen will.
  • Gehen Hunde in einem Bogen aufeinander zu, signalisieren sie, dass sie den anderen nicht provozieren möchten. Dieses Verhalten dient der Deeskalation.

Mimik

Unter Mimik verstehen wir, ähnlich wie beim Menschen, alles, was im Kopfbereich Ihres Hundes passiert. Wie bereits oben erwähnt, muss jeder Ausdruck im Gesicht Ihres Hundes im Gesamtkontext betrachtet werden, also auch die Körperhaltung und die Gestik beobachtet werden.

Kopfhaltung

  • Ist der Kopf erhoben und gerade, fühlt sich der Hund wohl, er ist selbstbewusst und aufmerksam.
  • Ein gesenkter Kopf bedeutet Unterwürfigkeit oder auch Angst.
  • Blickt er Ihnen oder einem anderen Hund direkt in die Augen, zeigt er Selbstbewusstsein, kann aber auch auf eine Konfrontation aus sein.
  • Legt der den Kopf zur Seite und blickt weg, ist es wiederum ein Zeichen von Unsicherheit, er möchte einer Konfrontation aus dem Weg gehen oder kann die Situation nicht einschätzen.

Schnauze

  • Entspannte Hunde haben eine leicht geöffnete Schnauze, die Lefzen sind vorne und man kann auch die Eckzähne etwas sehen.
  • Will der Hund unterwürfig auf andere wirken, zieht er die Lefzen stark nach hinten.
  • Nach hinten und oben gezogene Lefzen sind eine Drohgebärde, vor allem auch in Verbindung mit Knurren. Der Hund zeigt Zähne – es ist nicht mit ihm zu spaßen.
  • Leckt sich der Hund über die Schnauze, ist er unsicher – nicht zu verwechseln mit dem Ablecken nach dem Fressen.
  • Hunde gähnen, wenn sie müde sind – oder wenn sie Unbehagen empfinden. Damit beruhigen sie sich selbst. Doch auch zur Beruhigung des Gegenübers wird Gähnen eingesetzt.

Augen

  • Weite Pupillen und ein offener Blick (Dackelblick) zeigen, dass der Hund Ihnen freundlich gesinnt ist.
  • Sind die Pupillen starr, die Augen zusammengezogen und der Blick fixiert, zeigt der Hund Drohverhalten. Er ist hochkonzentriert und in Alarmbereitschaft, zum Beispiel vor einem Kampf oder der Jagd.
  • Sehr stark geweitete Pupillen zeugen von Unbehagen oder gar Angst.

Ohren

Bei den Ohren ist es etwas schwieriger, ihre Haltung zu deuten, denn so manche Rasse hat herabhängende Ohren mit kaum Bewegungen.

  • Sind die Ohren locker angelegt oder hängend, ist der Hund entspannt.
  • Hat der Hund die Ohren angelegt, das Maul etwas geöffnet und den Hals angespannt, hat er Angst oder will unterwürfig/deeskalierend wirken.
  • Aufgestellte Ohren zeugen von Aufmerksamkeit – kommt aber Knurren und Zähnefletschen dazu, ist er aggressiv.

Gestik

Rute

Die Rute ist bei den Wölfen ein wichtiges Körpersignal. Je höher sie getragen wird, desto höher befindet sich der Wolf in der Rangordnung. Auch bei Hunden zeigt die Rute an, wie es dem Hund in einer bestimmten Situation geht, und auch mit ihren Pfoten können die Tiere ihren Gemütszustand anzeigen:

  • Ein entspannter Hund lässt – je nach Rasse – seine Rute einfach locker hängen.
  • Ist er aufmerksam und an etwas interessiert, wird die Rute horizontal in Verlängerung des Körpers in Stellung gebracht.
  • Ein aufgestellter Schwanz kann Sicherheit, Dominanz oder Drohung vermitteln. Ist der Hund verärgert, zittert die Rute.
  • Der sprichwörtliche zwischen den Beinen eingeklemmte Schwanz zeigt, dass der Hund Angst hat.
  • Schwanzwedeln deuten viele Hundehalter als Freude darüber, dass sie da sind. Hunde wedeln allerdings immer mit dem Schwanz, wenn sie positiv aufgeregt sind und Freude empfinden.

Pfoten

Hebt ein Hund in einer angespannten Stellung eine Pfote an, kann das verschiedene Gründe haben. Deshalb ist es auch hier wichtig, die Gesamtsituation mit Mimik, Körperhaltung und Rutenstellung einzuschätzen.

  • Er fühlt sich überfordert und gestresst.
  • Er will Aufmerksamkeit.
  • Er spielt.
  • Liegt er auf dem Boden und pfötelt, während er angespannt ist und die Rute zwischen den Beinen eingeklemmt ist, ist es ein Zeichen von Unterwerfung oder sogar Angst.

T-Stellung

Wenn zwei Hunde miteinander agieren, können Sie oft die sogenannte T-Stellung beobachten: Die Tiere stehen ungefähr in einem 90°-Winkel zueinander, ein Hund bremst den anderen sozusagen aus. Erst mit der genauen Beobachtung der Körpersprache können Sie erkennen, wie sie im übertragenen Sinne zueinander stehen:

  • Starrt der Hund, der den „Balken“ des T bildet, den anderen offensiv an, will er seine Stärke demonstrieren. Doch auch unsichere Hunde, die nicht gelernt haben, richtig zu kommunizieren, können sich auf diese Weise verhalten. Sie wollen eigentlich dem anderen Hund mitteilen, dass sie in Ruhe gelassen werden wollen – können es aber nicht. Diese Situation neigt oft dazu zu eskalieren.
  • Zeigt sich einer der Hunde defensiv, will er sich mit dem anderen nicht beschäftigen. Das ist meist bei führungsstarken Hunden der Fall. Auch das Abschirmen und Schützen, zum Beispiel von Welpen, wird über diese Körperhaltung kommuniziert.
  • Bei der sogenannten submissiven T-Stellung schiebt sich ein Hund unter den Kopf bzw. Hals des anderen Hundes. Dieses Verhalten ist bei (angehenden) Bindungspartnern zu beobachten.
  • Auch zwischen Mensch und Hund kann es die T-Stellung geben. Hier kommt es aber darauf an, zwischen wem: Geht der Hund in T-Stellung zu Ihnen, stellt sich also quer, zeigt er einfach, dass Sie sein Bindungspartner sind. Dieses Verhalten muss nicht zwangsläufig eine bestimmte Motivation haben. Wenn Ihr Hund dieses Verhalten aber bei einem fremden Menschen zeigt, sollten Sie ihn zurückrufen: Diese Haltung bedeutet, dass der Hund dem Menschen gegenüber nicht wohlgesonnen ist und ihn zum Weggehen auffordern will.

Tipp: Hundeschule

In der Hundeschule lernen nicht nur die Tiere etwas, sondern auch ihre Besitzer: In den meisten Hundeschulen gibt es Seminare zur Hundesprache, und Sie können sogar lernen, wie Sie mit ihrer eigenen Körpersprache Ihren Liebling lenken können, so dass irgendwann sogar nur ein Blick von Ihnen ausreicht, um Ihren Hund zu einer bestimmten Handlung zu bringen.

Umgang mit fremden Hunden

„Der ist ganz lieb, der macht doch nichts.“ Diesen Satz hat wahrscheinlich jeder schon einmal von einem Hundebesitzer gehört. Doch weiß man nie, wie ein Hund auf einen ihm fremden Menschen reagiert. Deshalb sollte jeder Mensch die wichtigsten Aspekte der Körpersprache der Hunde deuten können, und diese sollten auch Kindern beigebracht werden.

Grundsätzlich kann man sagen: Gehört der Hund Freunden, dann kann man sich mit ihm bekannt machen. Das heißt: Vor ihm in die Hocke gehen, die Hand ausstrecken, sich beschnuppern lassen, dann erst streicheln. Niemals sollte man den Hund von oben herab streicheln wollen oder ihn anstarren, denn das nimmt er als Bedrohung auf.

In vielen Urlaubsländern sind auch streunende Hunde auf der Straße unterwegs, die den Kontakt zu Menschen suchen. Diese sollte man unbedingt in Ruhe lassen und auch nicht füttern oder versuchen zu streicheln. Neben Krankheiten, die übertragen werden könnten, kann man solche Hunde und deren Reaktionen in einer bestimmten Situation einfach überhaupt nicht einschätzen. Nur wenn Sie sehen, dass ein Tier dringend Hilfe benötigt, weil es zum Beispiel verletzt ist, können Sie eingreifen, indem Sie die Tierhilfe rufen, die es in jedem Land gibt.

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