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Flöhe beim Hund – was tun?

Ihr Hund kratzt sich vermehrt, beißt gar an manchen Stellen ins Fell? Dann kann es sein, dass er Flöhe hat – den Schrecken aller Hundehalter. Das Wichtigste vorweg: Flöhe sind selten sehr gefährlich für Ihren Liebling. Hat er sie sich einmal eingefangen, kann es allerdings einige Zeit dauern, bis Sie die Parasiten loswerden, von Ihrem Hund und aus Ihrer Wohnung. Lesen Sie hier alles über Flohbefall und wie Sie die Blutsauger effektiv bekämpfen können.


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Was sind Flöhe?

Fangen wir mit etwas Biologie an: Flöhe sind Parasiten, sie benötigen also einen Wirt, der sie ernährt, in diesem Fall einen Hund, dessen Blut sie über ihr saug-stechendes Mundwerkzeug saugen. Sie sind sehr klein – ein bis drei Millimeter groß, braun, platt und mit einem festen Chitinpanzer versehen. Deshalb kann man Flöhe nicht zerdrücken.

Es gibt weltweit über 2.000 Floharten. In Europa leben ca. 70 – für unseren Beitrag relevant sind der Hundefloh (Ctenocephalides canis), der Katzenfloh (Ctenocephalides felis) und der Menschenfloh (Pulex irritans). Die kleinen Parasiten scheren sich allerdings wenig um Bezeichnungen: Hunde werden meist von Katzenflöhen befallen, der Hundefloh kommt eher selten vor. Aus Mangel an Wirten in der Nähe kann ein Hund aber auch mal Menschenflöhe haben oder ein Mensch Hundeflöhe. Hauptsache, es ist genug Blut zum Trinken da.


Wo leben Flöhe?

Flöhe leben in der Natur in Wiesen, Büschen und hohen Gräsern, verstecken sich aber, einmal eingeschleppt, auch gerne in Wohnungen und anderen Räumen, in denen es dunkel, warm und feucht ist. Dort warten sie darauf, dass ein Wirt vorbeikommt, auf den sie springen können. Denn springen können sie, bis zu einem Meter weit und 25 Zentimetern hoch.


Vermehrung und Ausbreitung von Flöhen

Erwachsene weibliche Flöhe legen im Hundefell Eier ab, die dann vom Hund abfallen und auf dem Boden liegen bleiben. Das kann das Gras im Garten sein, aber auch der Teppich oder der Hunde-Liegeplatz in Ihrem Zuhause. Aus den Eiern schlüpfen nach circa einer Woche Larven aus und verstecken sich sofort, da sie sehr lichtempfindlich sind. Beliebt sind Spalten im Fußboden, dunkle Ecken oder Sofaritzen. Dort verpuppen sie sich für die nächsten zehn Tage. Sobald sie dann ihre Chance erkennen, springen sie aus ihrem Kokon ihren zukünftigen Wirt an, stechen und saugen, legen Eier ... Der Kreislauf wiederholt sich. Geschlüpfte Larven können bis zu einem halben Jahr ohne Wirt überleben: Wichtig zu wissen, wenn Sie Ihre Wohnung nach einem Flohbefall reinigen müssen (siehe weiter unten).

Da ein Floh nach einer ersten Mahlzeit schon bis zu 50 Eiern legen kann, kann eine Population von anfänglich zehn Flöhen bereits nach kurzer Zeit 500 Parasiten bedeuten, die sich rasant vermehren. Je schneller Sie hier handeln, desto besser.


Ansteckung mit Flöhen

Doch wie kommt Ihr Hund an Flöhe? Meistens über ein anderes Tier: beim Spielen mit einem anderen Hund oder einem Igel im Garten, beim Besuch einer Wohnung, in der bereits Flöhe leben. Da die Parasiten sehr schnell merken, dass ein Wirt in der Nähe ist, kann sich Ihr Hund in einer flohreichen Umgebung sehr schnell anstecken.

Auch wir Menschen können als Wirte für Flöhe herhalten. Ein Floh wird seinen Wirt nicht verlassen, wenn er nicht muss – wenn Sie also mit einem Hund mit Flohbefall spielen, ist das Risiko eher niedrig, dass dieser Sie ansteckt. Kommen Sie aber allein an einem Flohversteck vorbei, in dem hungrige Larven wohnen, kann das durchaus passieren.


Flöhe beim Hund erkennen

Wenn sich Ihr Liebling übermäßig oft und intensiv kratzt oder sogar an manchen Stellen fest ins Fell beißt, sollten Sie nachschauen, ob er Flöhe hat. Da die Parasiten sehr schnell sind und vor allem im dunklen Fell kaum erkennbar, hat sich folgende Methode bewährt:

  • Stellen Sie Ihren Hund auf einen hellen Untergrund. Das kann Küchenkrepp sein, ein Stück Stoff oder die Badewanne.
  • Kämmen Sie das Fell gegen den Strich mit einem feinzinkigen Flohkamm durch. Sie müssen nicht das ganze Tier auskämmen, es reichen ein paar unterschiedliche Stellen.
  • Untersuchen Sie nun die dunklen Krümel, die sich auf der Unterlage gesammelt haben: Zerdrücken Sie diese mit Küchenkrepp oder geben Sie etwas Wasser darüber. Wenn sich die Krümel in Farbe und Konsistenz nicht oder kaum verändern, ist es normaler Dreck, den Ihr Hund im Fell hat. Zerfließen die Krümel und werden dunkelrot, weist das auf Flohbefall hin: Diese Krümel sind Flohkot, also verdautes Blut Ihres Hundes.


Sind Flöhe bei Hunden gefährlich?

Mit dem Flohbefall stellt sich auch die Frage: Wie gefährlich sind Flöhe eigentlich für einen Hund? Ganz grob kann man sagen: Sie sind eher nervig als gefährlich, denn sie können keine Krankheiten wie Zecken übertragen. Dennoch kann es hier und da zu gesundheitlichen Problemen durch Flöhe kommen:

  • Würmer. Das ist wahrscheinlich der am häufigsten vorkommende Nebeneffekt des Flohbefalls: Flöhe sind mit dem Gurkenkernbandwurm (Dipylidium caninum) infiziert. Schluckt Ihr Hund bei der Fellpflege einen Floh herunter, nistet sich der Wurm in seinem Magen-Darm-Trakt ein. Eine Wurmkur ist daher nach oder während der Bekämpfung von Flöhen immer anzuraten.
  • Flohallergie. Einige Hunde reagieren allergisch auf den Speichel der Flöhe, der beim Blutsaugen in den Körper des Hundes gelangt. Diese Allergie kann unangenehme Folgen für Ihren Hund haben.
    • Hautpartien werden wund, es bilden sich schmerzhafte Ödeme.
    • Am hinteren Rücken, Rutenansatz und an den Hinterbeinen fallen Haare aus.
    • Auf der Haut finden sich rote Einstichpunkte, die sich auch zu Hot Spots entwickeln können, heißen, roten Hautstellen, die sehr unangenehm für den Hund sind.
    • Im Extremfall wird der Hund durch den starken Juckreiz und Entzündungen, die äußerst schmerzhaft sind, nervös, ängstlich oder sogar aggressiv.
  • Blutarmut. Bei starkem Flohbefall kann es vor allem bei Welpen und kleineren Hunden zu einer Anämie bzw. Blutarmut kommen, denn die Flöhe können sogar bis zu zehn Prozent des Blutes aus dem Tier saugen.


Wie sieht effektive Floh-Bekämpfung beim Hund aus?

Forscher haben herausgefunden, dass bei einem Flohbefall sich nur 5 Prozent der Insekten auf dem Hund befinden – der Rest ist meist in der Umgebung eingenistet, in Ihrer Wohnung oder an anderen Lieblingsplätzen Ihres Hundes. Effektive Flohbekämpfung ist deshalb mit einem gewissen Aufwand verbunden.

Hund behandeln

Als erstes befreien Sie Ihren Hund von den erwachsenen Flöhen in seinem Fell. Dafür gibt es verschiedene Mittel, die Sie beim Tierarzt erhalten: Flohpulver, Shampoos oder Sprays. Leider sind Flöhe sehr widerstandsfähig, es ist also immer angeraten, zu starken Insektiziden zu greifen, um sie abzutöten. Eine einmalige Anwendung reicht dabei nicht aus – eine zusätzliche Anwendung von einem Insektenentwicklungshemmer ist zu empfehlen. Beide Präparate sollten nach Herstellerangaben in bestimmten Intervallen über einen längeren Zeitraum angewendet werden, um die Wirksamkeit zu gewährleisten. Ein Flohleben dauert mehrere Monate. Um sicher zu gehen, dass wirklich alle Insekten entfernt wurden, müssen Sie die Behandlung für mindestens drei Monate einplanen.

Wenn noch weitere Hunde oder andere Tiere im Haushalt leben, sollten auch diese behandelt werden. Die Insektizide sind giftig, lassen Sie sich deshalb von Ihrem Tierarzt zur sicheren Anwendung beraten. Hausmittel reichen leider nicht aus, um Flohbefall bei Hunden zu bekämpfen.

Wohnung reinigen

Nach dem Hund geht es an die Wohnung – die Larven und Puppen müssen ebenfalls eliminiert werden. Auch hier gilt: Alle Maßnahmen müssen über mehrere Monate regelmäßig durchgeführt werden, damit alle Flöhe in allen Entwicklungsstadien eliminiert sind. Die Reinigung erfolgt in mehreren Schritten:

  • Saugen Sie alle Räumlichkeiten sorgfältig aus, jede Ecke, Sofaritze, Spalte im Fußboden etc. Entfernen Sie den Staubsaugerbeutel sofort nach dem Saugen.
  • Wischen Sie täglich den Boden.
  • Waschen Sie alles, womit Ihr Hund in Berührung kommt, regelmäßig bei mindestens 60 Grad: Körbchenauflage, Hundedecke, Kissen, Stofftiere und auch Ihre eigene Bettwäsche, falls Ihr Hund im Bett schläft.
  • Behandeln Sie alle Schlafplätze Ihres Hundes sowie die oben genannten Textilien mit Antiflohpulver oder Sprays (nicht anzuwenden auf Hunden!). Lassen Sie sich auch hier zur sicheren Anwendung vom Tierarzt beraten.
  • Bei starkem Flohbefall können Sie sogenannte Fogger einsetzen: Raumsprays, die die Insekten regelrecht ausräuchern. Deren Wirkstoff tötet Flöhe, Larven und Eier gleichermaßen. Beim Einsatz von Foggern müssen alle Bewohner und Tiere das Haus für mindestens zwei Stunden verlassen.

Vorbeugen

Flöhe beim Hund sind nicht einfach zu bekämpfen, weshalb Vorbeugung die beste Methode gegen Flohbefall ist. Beim Tierarzt erhalten Sie verschiedene Präparate: Flohhalsbänder, Spot-on-Sprays und andere Antiparasitika. Am wirksamsten sind Mittel mit Knock-Down- oder repellierenden (abschreckenden) Effekt. Diese halten Flöhe davon ab, überhaupt zu beißen.

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