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Hunde und Kinder - so klappt das Zusammenleben

Für viele gehört er zu einer Familie mit Kindern dazu: ein Hund als Spielgefährte und Kuschelfreund. Wer selbst als Kind einen Hund in der Familie hatte, weiß – das Miteinander mit Hund und Kind kann zu einer Herausforderung werden. Ein Hund ist kein Spielzeug, und sowohl Kinder als auch der Hund (und natürlich die Eltern) müssen sich an Regeln halten und einander mit Respekt begegnen. Für ein harmonisches Zusammenleben mit einem Hund gibt es deshalb ein paar Regeln und auch einige Tipps, die wir Ihnen hier vorstellen.

Inhalt

Vorbereitung auf einen Familienhund

In fast jeder Familie kommt eines Tages der Wunsch nach einem Hund auf, ob von den Kindern oder den Eltern aus. Das ist auch verständlich: Hunde bringen Freude ins Leben, können zu Freunden und Weggefährten werden und bereichern den Alltag ungemein. Es gibt aber einiges zu bedenken, wenn es um die Anschaffung eines Familienhundes geht. Denn ein Tier ist kein Spielzeug, sondern ein Lebewesen, und einen Hund zu haben, bringt große Verantwortung mit sich. Was spricht also für einen Hund, was dagegen?

Vorteile von einem Familienhund

  • Laut Studien wachsen Kinder in Familien mit Hund gesünder (mit weniger Allergien) und ausgeglichener auf.
  • Durch einen Hund lernen Kinder, Verantwortung zu übernehmen, und auch Respekt vor anderen Lebewesen.
  • Hunde fördern die Gesundheit auch von erwachsenen Familienmitgliedern.
  • Die Familienmitglieder bewegen sich mehr und halten sich mehr an der frischen Luft auf.
  • Kinder (vor allem Einzelkinder) fühlen sich mit Hund weniger allein.
  • Ein Hund stärkt das Selbstbewusstsein von Kindern, denn er akzeptiert sie so, wie sie sind.

Nachteile eines Hundes

  • Ein Familienhund bringt Verantwortung mit sich, die jeder bereit sein muss zu übernehmen.
  • Der Umgang mit einem Hund braucht viel Zeit. Wenn Sie und Ihre Familie kaum zuhause sind, ist ein Hund eher ungeeignet: Er wird darunter leiden, ständig alleine zu sein.
  • Bei jedem Wetter und je nach Alter auch zu jeder Tages- und Nachtzeit muss der Hund Gassi gehen.
  • Hundeerziehung ist vor allem bei Familienhunden das A und O. Diese braucht Zeit und Geduld.
  • Ein Hund braucht wie ein Kind regelmäßige Pflege, die vom täglichen Fellkämmen bis zu gelegentlichen Besuchen beim Hundefriseur reichen kann.
  • Urlaub oder spontane längere Ausflüge ohne Hund werden nicht mehr so einfach möglich sein und erfordern Planung.
  • Auch bei bisher gesunden Menschen kann sich im Laufe der Zeit eine Hundehaarallergie entwickeln.
  • Hunde bringen auch Kosten mit sich: angefangen bei den Anschaffungskosten des Hundes und der Accessoires für den Hund über Futter, Hundeschule und regelmäßige Tierarztbesuche bis hin zu möglichen Ausgaben wie Hundepension.
  • Es kann sich herausstellen, dass Kind und Hund überhaupt nicht miteinander auskommen – dann benötigt der Hund ein neues Zuhause.

Wenn der Hund zuerst da war

Sie haben bereits einen Vierbeiner, der durch die Ankunft eines Babys automatisch zum Familienhund wird? In dieser Situation sollten Sie Ihren Hund darauf vorbereiten. Bewährt hat sich der Einsatz einer Puppe, mit der Sie sich vor den Augen Ihres Hundes ausgiebig beschäftigen. So lernt Ihr tierischer Freund, dass er nicht mehr Ihre ganze Aufmerksamkeit beansprucht. Sie können auch im Vorfeld den Umgang mit Kinderwagen und Babywiege üben oder auch dem Hund beibringen, dass er beispielsweise das Kinderzimmer nicht betreten darf.

Der richtige Hund für die Familie

Wenn Sie sich nun für einen Familienhund entschieden haben, muss nun der richtige Hund für Kind und Familie ausgesucht werden. Die erste Frage bei der Planung lautet: Welche Hunderassen eignen sich für Familien am besten? Darauf gibt es nicht DIE richtige Antwort. Es gibt natürlich Rassen, die ausgeglichener oder kinderfreundlicher sind als andere. Dazu gehören vor allem Golden Retriever, Australian Shepherd, Bichon Frisé, Berner Sennenhunde, Labradore, Corgis oder Pudel. Doch auch innerhalb einer Hunderasse wird es unterschiedlich ausgeprägte Charaktereigenschaften geben, die einen bestimmten Hund zu einem echten Familienhund machen – oder eben auch nicht. Andersherum kann grundsätzlich jeder Vierbeiner zu einem Hund für die Familie werden. Es kommt hier auf die richtige Erziehung an, sowohl von Hund als auch den Menschen.

Einen Hund nur nach den persönlichen Vorlieben für eine Hunderasse zu wählen, kann schief gehen. Stellen Sie sich deshalb im Vorfeld folgende weitere Fragen:

  • Wie groß soll der Hund sein? In einer kleinen Wohnung mit mehreren Kindern wird ein Berner Sennenhund wahrscheinlich nicht den Platz haben, den er benötigt. Andererseits ist es aber so, dass ein Hund, der ausreichend beschäftigt wird, auch auf kleinem Raum glücklich wird, während ein Tier, das ständig alleine in den Garten herausgelassen wird, die Zeit mit der Familie vermissen wird.
  • Wollen wir einen Welpen vom Züchter oder möchten wir einen Hund aus dem Tierheim? Letztere können traumatisiert sein oder bereits einen ganz eigenen Charakter haben, der vielleicht nicht mit Ihren Vorstellungen vom Familienleben mit Hund vereinbar ist. Deshalb sind ältere Hunde als neue Familienmitglieder eher für Familien mit älteren Kindern zu empfehlen.
  • Wie viel Zeit wollen und können wir in die Hundepflege stecken? Es gibt pflegeleichtere und auch aufwändige Rassen. Lesen Sie dazu gerne mehr in unserem Beitrag „Hunde-Fellpflege“.
  • Wie viel Zeit wollen wir in die Beschäftigung mit einem Hund investieren? Ob Hundeschule, Agility-Training oder ausgedehnte Spaziergänge – einige Hunderassen brauchen mehr Angebot zum Austoben als andere.
 

Grafik mit Hund und Kind beim Spielen

Hund und Kind: die Regeln

Damit aus dem ersten Beschnuppert zwischen Kind und Hund eine echte Freundschaft fürs Leben wird, gibt es ein paar Regeln, die Sie und Ihre Kinder befolgen sollten. Doch auch Ihr Hund muss lernen, mit Kindern zusammenzuleben. Eine gute, konsequente Hundeerziehung ist deshalb außerordentlich wichtig.

  • Zeigen Sie Ihren Kindern auf, wie sie mit dem neuen Mitbewohner umgehen und was sie unbedingt lassen sollten.
  • Lassen Sie Hund und Kind nicht unbeaufsichtigt, vor allem nicht, wenn es sich um Kleinkinder handelt.
  • Übergeben Sie Verantwortung für den Hund passend zum Alter Ihrer Kinder.

Regeln für die Kinder

Lesen Sie Ihren Kindern die folgenden Regeln immer wieder vor oder drucken Sie sie aus, wenn Ihre Kleinen schon lesen können:

  • Ziehe nie am Fell, Ohren oder Schwanz deines Hundes. Dein Hund mag es auch nicht, an Augen und Nase angefasst zu werden.
  • Beobachte deinen Hund genau. Wenn er sich zurückzieht, knurrt oder sogar bellt, hat er gerade keine Lust zu spielen.
  • Starre deinem Hund nicht direkt in die Augen.
  • Dein Hund möchte gerne in Ruhe fressen und schlafen. Störe ihn dabei nicht, das mag er überhaupt nicht.
  • Verhalte dich in der Nähe deines Hundes ruhig, trete ihn nicht, wirf nichts nach ihm und zwicke ihn nicht.
  • Gehe nicht ohne Erwachsene mit deinem Hund Gassi.
  • Bei fremden Hunden: Fasse nie einen Hund an ohne den Besitzer zu fragen. Manche Hunde mögen keine Kinder. Wenn dir ein Hund Angst macht, lauf nicht weg, sondern bleib stehen. Wenn du wegläufst, wird er dir wahrscheinlich nachrennen.
  • Geh nie dazwischen, wenn zwei Hunde miteinander raufen.
  • Lass dich nicht im Gesicht abschlecken. So können dich Hunde mit Krankheiten anstecken.

Tipps & Tricks

Die oben aufgeführten Regeln legen wir Ihnen sehr ans Herz, wenn Sie eine ruhige und sichere Hund-Kinder-Beziehung aufbauen möchten. Zusätzlich haben wir für Sie noch ein paar Tipps und Tricks, mit denen der Alltag für Familienhunde und ihre Familienmitglieder noch besser klappt.

  • Auch wenn Ihre Kinder den Hund unbedingt wollten – die Verantwortung für das Tier liegt bei Ihnen.
  • Richten Sie dem Hund einen Platz ein, an dem er immer ungestört sein kann.
  • Eine Hundeschule ist für jede Rasse eine gute Möglichkeit, den Hund zu erziehen, so dass das Familienleben gut klappt und der Hund auch in der Öffentlichkeit hört und sich zu benehmen weiß. Viele Hundeschulen bieten auch Kurse für Kinder mit Hunden an – wenn Ihr Kind alt genug ist und Interesse daran hat, dann lassen Sie es daran teilnehmen. Das tut der Hund-Kind-Beziehung gut.
  • Vergeben Sie Aufgaben rund um den Hund so, dass sie zum Alter Ihrer Kinder passen: Ein Kindergartenkind wird Wasser oder Futter auffüllen können, ein Teenager kann schon alleine mit dem Vierbeiner Gassi gehen.
  • Ihre Kinder können sich je nach Alter Hundespiele ausdenken und mit ihrem Freund trainieren. Ein paar Ideen haben wir für Sie im Beitrag Hundespielzeug selber machen gesammelt.
  • Kleinkinder und Welpen können sich gegenseitig beim Spielen unbeabsichtigt verletzen. Schimpfen Sie nicht, sondern sorgen Sie für Ruhe.

Fazit

Ist ein Hund gut für Kinder? Meist heißt die Antwort Ja, aber: Damit aus Hund, Kind und Familie ein Dream-Team wird, gehören Arbeit, Geduld und Erziehung dazu – sowohl vom Hund als auch der Kinder, die lernen müssen, dass ein Hund kein Spielzeug ist und auch von ihnen verantwortungsvolles Handeln gefordert ist. Wenn Sie mit unseren Regeln und Tipps nicht weiterkommen, dann wenden Sie sich an einen Hundetrainer oder den Tierarzt. Er oder sie wird Ihnen weitere Empfehlungen für den problemlosen Umgang mit Ihren neuen tierischen Freund geben.

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