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Zecken beim Hund: Schutz durch Vorsorge

Die Sonne scheint, draußen wird es wärmer und wir verbringen mit unseren Lieblingen immer mehr Zeit in Wald und Wiese. Doch da lauert eine bekannte und doch gerne unterschätzte Gefahr durch Zecken: Hund und Herrchen sind diesen kleinen Insekten oft schutzlos ausgesetzt. Während es beim Menschen aber relativ einfach ist, nach einem Spaziergang den Körper nach Zecken abzusuchen und sie zu entfernen, wird das in einem dichten Hundefell schon problematisch.

Vorsorge ist bei Zecken deshalb meist besser als Nachsorge. Wie Sie Ihren Vierbeiner vor Zecken schützen können und welche Zeckenmittel für Hunde es gibt, erklären wir Ihnen in diesem Artikel, neben einer kurzen Erklärung zur Zecke allgemein und den Gefahren, die sie mit sich bringen kann.

Inhalt:

Was sind Zecken?

Als Hundebesitzer haben Sie sicherlich schon oft gesehen: die kleinen braunen Krabbeltiere mit acht Beinen. Genau, acht: Zecken sind anders als Flöhe keine Insekten, sondern Spinnentiere, die sich vom menschlichen oder tierischen Blut ernähren, es sind also Parasiten. Haben sie einen Wirt gefunden, stechen sie mit ihren Mundwerkzeugen in die Haut und bleiben daran haften, bis sie satt sind. Dies kann mehrere Tage dauern – dabei schwellen die Zecken zu einer anthrazitfarbigen, glänzenden kleinen Kugel an. Nach der Blutmahlzeit fallen sie von selbst ab. Eine Zecke kann übrigens mehrere Jahre ohne Nahrung überleben.

Das Gefährliche an Zecken ist nicht der Stich an sich: Er tut nicht weh und juckt auch nach dem Entfernen oder Abfallen der Zecke kaum bis gar nicht. Die Gefahr besteht darin, dass Zecken Krankheiten übertragen können, die sowohl beim Menschen als auch beim Hund oder anderen Tieren zu schweren gesundheitlichen Schäden oder gar Tod führen können.

Die bekanntesten sind FSME (Frühsommer Meningoenzephalitis) und Borreliose. Außerdem kann sich ein Zeckenstich (Zeckenbiss ist eigentlich falsch, wenn auch umgangssprachlich meist verwendet) entzünden. Das ist im Übrigen anders als bei Flöhen, die beim Hund zwar ebenfalls Krankheiten übertragen können, deren Biss selbst aber allergische Reaktionen und starken Juckreiz hervorrufen kann.

Wie bei anderen Spinnen auch, gibt es bei Zecken verschiedene Arten. In unseren Breitengraden kommen vier von ihnen besonders oft vor:

 

Der Gemeine Holzbock ist die am weitesten verbreitete Zeckenart und nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch in ganz Europa heimisch. Im Grunde lebt er überall, wo Pflanzen wachsen: In Wäldern, an Waldrändern, aber auch in Gärten, Wiesen und Parks. Diese Zecke ist für Mensch wie Hund sehr gefährlich und überträgt FSME sowie Borreliose.

 

Igelzecken und Schafzecken suchen sich bestimmte Wirte: Bei der Igelzecke, die auch FSME und Borreliose überträgt, sind es die Igel, aber auch Füchse oder Wiesel – sie lebt meist im Bau der räuberischen Tierarten. Die Schafzecke bevorzugt, wie der Name schon sagt, Schafe. Beide Zeckenarten können aber bei Wirtsmangel auch Hunde und Katzen befallen. Menschen werden von diesen Zecken selten gestochen.

 

Die Auwaldzecke ist vorwiegend in Ost- und Südwestdeutschland heimisch. Sie mag Licht und Wärme. Besondere Vorsicht gilt deshalb auf offenen, sonnendurchfluteten Flächen mit vereinzelten Bäumen oder Büschen, auf Wiesen und Lichtungen, am Waldrand und in lichten Wäldern. Die Auwaldzecke sticht Menschen eher selten. Bei Hunden kann sie die Hundemalaria übertragen.

 

Im Gegensatz zu der manchmal noch gängigen Meinung, Zecken würden in Bäumen leben, weiß man mittlerweile, dass sie vor allem in Büschen, Wiesen und am Waldrand ihr Unwesen treiben. Menschen können sich mit richtiger Kleidung gut vor Zecken schützen – bei Hunden sieht der Zeckenschutz anders aus, wie Sie weiter unten erfahren werden.

Wann sind Zecken aktiv?

Wenn es warm wird, erwachen Zecken aus der Kältestarre. Sobald es mehrere Tage lang wärmer als 6° C bleibt, werden sie aktiv – in Deutschland ist Zeckensaison meist zwischen April und Oktober. Durch die Veränderung des Klimas und steigende Temperaturen im Winter weitet sich dieser Zeitraum aber immer mehr aus, so dass nicht selten bereits im Februar Zecken bei Hunden gefunden werden.

Wie gefährlich sind Zecken für Hunde?

Wie bereits beschrieben, ist nicht der Zeckenstich das Problem, sondern die Krankheitserreger, die die Zecken über ihre Mundwerkzeuge direkt ins Blut des Tieres, ob Hund oder Katze, übertragen können. Zu den bekanntesten gehören Borreliose und FSME, an denen Tiere genauso erkranken können wie Menschen.

Bei einer Ansteckung mit Borreliose breiten sich die Bakterien im Blutkreislauf aus und befallen Gelenke, unter Umständen auch Organe oder die Nervenbahnen. Kranke Hunde sind matt, müde und haben keinen Appetit. Die typischen FSME-Symptome sind Fieber, Änderungen im Verhalten (der Hund wird aggressiv oder teilnahmslos), schwankender Gang, Schmerzempfindlichkeit im Nacken- und Kopfbereich, Anfälle sowie Lähmungserscheinungen.

Durch Reiseaktivitäten verbreiten sich in Deutschland außerdem Krankheiten, die man früher eher aus dem Urlaub in südlichen Ländern "mitgebracht" hatte, sogenannte Reisekrankheiten. Diese werden mittlerweile aber auch – wenn auch selten – durch heimische Zecken übertragen. Dazu gehören die Babesiose (Hundemalaria), Ehrlichiose und Anaplasmose, deren Symptome der von Borreliose ähneln.

Sollten Sie nach einem Zeckenstich Symptome bei Ihrem Hund entdecken, dann ist der Besuch beim Tierarzt Pflicht: Schnell mit Antibiotika eingegriffen, können die Krankheiten meist schnell behandelt werden.

 

Welches Zeckenmittel schützt den Hund?

Das Wichtigste vorweg: Es gibt nicht DAS Zeckenmittel, weder für Hunde noch für andere Tiere oder Menschen. Auch wenn es im Handel viele Mittel gibt, die Zeckenschutz versprechen, sind diese nicht hundertprozentig wirksam. Dennoch ist Vorbeugung richtig – wenn Sie erst seit Kurzem Hundehalter sind, probieren Sie über die Saison verschiedene Zeckenmittel für Hunde aus und beobachten Sie, wie gut sie Ihrem Liebling bei der Zeckenabwehr helfen.

Es gibt auch keine Zecken-Impfung, also keine Impfung gegen Zecken beim Hund. Umgangssprachlich werden Impfungen gegen von Zecken übertragene Krankheiten wie Borreliose oder FSME als Zeckenimpfungen bezeichnet. Menschen können dabei gegen FSME geimpft werden – gegen Borreliose gibt es keine Impfung. Bei Hunden ist es genau anders herum.

Wir haben für Sie eine Übersicht der verschiedenen Mittel zusammengestellt, mit Vor- und Nachteilen. Die meisten der Zeckenschutz-Maßnahmen sind übrigens auch für Katzen gut, falls Sie zuhause mehrere Fellnasen haben.

Frei verkäufliche Präparate

Im Handel sind Halsbänder, Shampoos oder Spot-on-Präparate erhältlich, auf deren Wirkung viele Hundebesitzer schwören, die aber wissenschaftlich nicht belegt ist. Sie sollen bis zu 4 Monaten lang Schutz bieten, sind aber nicht zur Prophylaxe gegen Reisekrankheiten geeignet und können Nebenwirkungen wie Durchfall, Erbrechen oder Hautreizungen hervorrufen. Achten Sie hier bitte unbedingt auf die Dosierung. Bei der Anwendung sollten Sie prophylaktisch darauf achten, dass kleine Kinder nicht mit den Präparaten in Berührung kommen.

Tabletten

Wenn Ihr Hund ein echter Zeckenmagnet ist und deshalb besonderen Schutz benötigt oder Sie kleine Kinder haben, sind Tabletten eine gute Wahl. Es gibt hier verschiedene Medikamente, für die Ihr Tierarzt ein Rezept ausstellen muss. Diese sogenannten Isoxazoline wirken von innen nicht nur gegen Zecken, sondern auch andere Parasiten wie Milben. Da sich der Wirkstoff über die Blutbahn im Körper des Tieres verteilt, sind Tabletten für Haushalte mit kleinen Kinder besser als äußerlich anzuwendende Präparate. Allerdings schützen sie Hunde nicht vor Reisekrankheiten und können ähnliche Nebenwirkungen hervorrufen wie die anderen Zeckenmittel. Der Schutz ist beim Hund bis zu drei Monate lang gegeben.

Apothekenpflichtige Spot-on-Präparate

Im Gegensatz zu den frei verkäuflichen Schutzmitteln für Ihren Hund ist die Wirksamkeit von Präparaten, die Sie in der Apotheke kaufen können, nachgewiesen. Ob Halsbänder oder Spot-ons: Diese sogenannten Pyrethroide wirken äußerlich und wehren sowohl Zecken als auch Parasiten wie Sandflöhe ab. Sie schützen außerdem gegen Reisekrankheiten. Je nach Mittel kann ein solches Präparat bis zu acht Monate wirken. Vorsicht ist bei den Halsbändern geboten, falls Sie auch Katzen besitzen: Sie können je nach Hersteller giftig für Katzen sein – lassen Sie sich hier beraten. Der Nachteil besteht wie bei den frei verkäuflichen Mitteln in der äußeren Anwendung: Die Wirkstoffe können bei Menschen zu unangenehmen Reaktionen führen, weshalb in Haushalten mit kleinen Kindern der Einsatz dieser Schutzmittel nicht immer empfehlenswert ist.

Hausmittel

Im Internet kursieren viele Tipps rund um Kokosöl, Schwarzkümmelöl, Zitronella, Bernsteinketten oder Knoblauch. Die Wirkung dieser Mittel gegen Zecken ist nicht nachgewiesen, ob bei Hunden oder Menschen. Ganz im Gegenteil kann der falsche Umgang mit diesen Substanzen dem Hund schaden, wie zum Beispiel eine zu hohe Dosierung von Schwarzkümmelöl oder Knoblauch, der für Hunde und Katzen giftige Stoffe enthält. Wenn Sie diese Mittel einsetzen möchten, sprechen Sie am besten vorher mit Ihrem Tierarzt.

Zecke gefunden – was tun?

Wir empfehlen immer, Ihren Hund nach dem Spaziergang auf Zeckenbefall zu untersuchen. Die kleinen Tierchen sind aber leicht zu übersehen, und vor allem in dichtem, braunem Fell fallen sie meist nicht auf. Wenn Sie beim Streicheln oder Kämmen eine Zecke entdeckt haben, so muss diese sofort entfernt werden, am besten mit einer Zeckenzange. Danach sollten Sie die Stelle über eine längere Zeit beobachten – bei ersten Anzeichen einer Entzündung oder gar einer Erkrankung wird ein Besuch beim Tierarzt notwendig. Mehr dazu, wie Sie die Zecke richtig entfernen, lesen Sie in unserem Magazin-Beitrag "Zecken entfernen beim Hund".

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